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HellermannTyton ist viel mehr als bloß Kabelbinder
Wo Strom durch eine Leitung fließt oder Daten per Glasfaserkabel übertragen werden, sind HellermannTyton Produkte nicht weit entfernt. Von den ersten Anfängen in Deutschland vor über 85 Jahren hat sich das Unternehmen mittlerweile zu einem weltweit führenden Anbieter entwickelt: rund um Produkte zum Befestigen, Bündeln, Verbinden, Isolieren, Kennzeichnen und Schützen von Strom- und Datenkabeln. Erfahren Sie in diesem Blog-Beitrag mehr über die Geschichte von HellermannTyton.
Paul Hellermann hatte vermutlich keine Vorstellung davon, wie groß das Unternehmen einmal werden würde, das er 1935 in Hamburg gründete.
Noch heute verkauft das Unternehmen elastische Isolierschläuche und Dreidornzangen, die auf den Erfindungen von Paul Hellermann basieren.
Darüber hinaus bietet HellermannTyton mittlerweile tausende weitere Produkte zum Führen, Befestigen, Kennzeichnen und Schützen von Leitungen in Fahrzeugen, Maschinen und Gebäuden an.
Das Unternehmen ist in 39 Ländern vor Ort und betreibt 16 Fertigungsstätten.
Eine deutsch-englische Erfolgsgeschichte: Hellermann und Bowthorpe
1938 gründete Paul Hellermann ein Joint-Venture und expandierte nach Großbritannien. Sein Partner war Jack Bowthorpe, der aufgrund seiner Dienste für die britische Industrie später zum „Commander of the Order of the British Empire“ ernannt wurde. Als Elektroinstallationen mit den Jahren immer komplizierter wurden, erkannte Bowthorpe als einer der Ersten, dass die Farbe von Kabelschläuchen und ein numerisches System dazu dienen könnten, den Zweck der Leitungen eindeutig zu kennzeichnen.
In der Nachkriegszeit boomten die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die Elektrobranche. Mit dem Hellermann Abbindesystem und den Kabelmarkierern hatten Hellermann Electric Ltd. und eine Reihe weiterer Bowthorpe-Unternehmen die perfekte Ausgangslage, um den Markt mit Kabelmanagementlösungen zu bedienen.
Vor seinem Tod im Jahr 1958 verkaufte Hellermann sein ursprüngliches Unternehmen und seine Anteile im Rahmen der britischen Partnerschaft an Bowthorpe. Unter dessen Leitung baute das Unternehmen konsequent den Kunststoff-Spritzguss und die Extrusionstechnik aus. Dies war genau der richtige Zeitpunkt, sich dem Trend anzupassen und Kunststoffkabelbinder zu fertigen.
Pioniere der automatischen Kabelbündelung
In den 1960er Jahren nahm das Geschäft mit Kabelbindern richtig Fahrt auf. Der Produktingenieur mit dem passenden Namen Heinrich Kabel, der auch Leiter des Standorts in Deutschland war, erfand eine Lösung zum Bündeln von Kabeln im Endlos-System. Seine patentierte , die auf den Namen „Tyton-System“ getauft wurde, ging 1965 in Serie und war sofort der Verkaufsschlager bei Kabelbaumherstellern weltweit.
Kabel konnten jetzt mit Hilfe eines manuellen Verarbeitungsgeräts gebündelt werden. Das Kabelband wurde dabei durch eine Kunststoffschnalle gefädelt, festgezogen und abgeschnitten – eine effiziente und abfallfreie Methode. Eine verwandte Erfindung ist „Kabelrap“: Hier wird der Kabelbinder mit einem glasfaserverstärktem Stift verriegelt, der mit einem speziellen Werkzeug durch das Band gedrückt wird. Noch heute wird diese Erfindung unter dem Namen KR-Serie produziert.
Dank des Interesses am Tyton- und Kabelrap-Bündelsystem begann für das Unternehmen eine neue Ära des internationalen Wachstums. Die Bezeichnung Tyton wurde 1999 sogar in den neuen Namen der Unternehmensgruppe, HellermannTyton, aufgenommen.
Die Anforderungen an Verkabelung steigen
Die Technik hinter dem Tyton-System ist mittlerweile zum Autotool 2000 CPK weiterentwickelt worden. Ein elektrisches, vollautomatisches Bündelsystem, das exakt die richtige Spannung eines einzelnen Kabelbinders in kritischen Bereichen eines Kabelbaums ermittelt.
Lesen Sie hier zur Geschichte des Autotool 2000: „Autotool 2000 von HellermannTyton: Die Evolution der automatisierten Kabelkonfektion„.
Kabelbinder sind jedoch nur ein Aspekt des Kabelmanagements. Als Spezialist für Produkte zum Bündeln, Befestigen, Verbinden, Schützen oder Kennzeichnen von Kabeln ist HellermannTyton im Grunde genommen überall dort, wo Kabel zum Einsatz kommen.
Dazu zählen auch Bereiche wie ‚Smart Home‘, autonom fahrende Fahrzeuge und ‚Industrie 4.0‘. Aber selbst die kabellose Zukunft muss irgendwo angeschlossen werden – und das häufig sehr viel diskreter, auf weniger Raum und mit geringerem Gewicht als in der Vergangenheit.
HellermannTyton hilft bereits heute Kunden in der ganzen Welt, die Herausforderungen von morgen zu bewältigen.
Die E-Mobilität hat beispielsweise zu einer starken Verbreitung von Hochspannungs-Energiesystemen geführt. Diese beinhalten Kabel, die störende elektromagnetische Felder erzeugen können. HellermannTyton löst Probleme dieser Art in anderen Bereichen schon seit Jahren durch Geflechtschläuche mit EMV-Abschirmung.
Bild: Der Steckanker SFC3 für die sichere Befestigung von Kabelbindern in runden Löchern in Blechen, mit selbstschließendem Schutzschlauch Twist-In aus Polyester in Orange, zur Kennzeichnung und zum Schutz von Hochspannungskabeln.
Je nachdem, wo Kabel verlegt werden und welchem Zweck sie dienen, gibt es verschiedenste Anforderungen an das Kabelmanagement.
Zum Beispiel:
- Mechanische Belastungen wie Schwingungen
- Witterungseinflüsse wie ultraviolette Strahlung
- Feuchtigkeit
- Niedrige oder hohe Temperaturen
- Einfluss von Chemikalien
- Kombination verschiedener Faktoren
Experten für kundenspezifische Kunststoffteile
Nach Jahrzehnten, in denen HellermannTyton seinen Kunden aus allen erdenklichen Branchen dabei geholfen hat, Probleme rund um Ihre Verkabelung zu lösen, ist das Unternehmen zum Experten der Entwicklung und Fertigung von Kabelmanagement-Produkten geworden. Viele Ideen entwickeln sich später zu Standardprodukten. Nehmen wir beispielsweise den Warmschrumpfschlauch SA47, die Breitband-Glasfasermuffen für einen einfachen FTTX-Anschluss, die bedruckbaren Kennzeichnungsmarkierer TIPTAGs oder RELICON Gießharz– und Gelmuffen für eine zuverlässige Kabelverbindung im Erdreich.
An zwölf verschiedenen Standorten entwerfen Produktentwickler-Teams von HellermannTyton Kunststoffkomponenten nach individuellem Kundenwunsch. Zum Beispiel einen lösbaren Clip für die einfache Verkabelung von Bord-Entertainment-Systemen in Flugzeugsitzen oder einen Abstandhalter, um Abrieb an Leitungen in drehenden Windrädern zu verhindern. Lesen Sie hier unseren Blog Artikel zum Thema: „Helagaine: Das Anti-Stress-Programm für Torsionskabel in Windkraftanlagen„.
Die Innovationen von HellermannTyton zeugen vom Erfindergeist, mit dem das Unternehmen schon immer an die speziellen Problemstellungen seiner Kunden herangegangen ist. Zwei erst kürzlich eingeführte Produkte, die Befestigungsschelle Ratchet P-Clamp und der RFID-Kabelbinder, machen deutlich, wie herkömmliche Bauteile wesentlich flexibler gestaltet und intelligenter eingesetzt werden können.
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